In den vergangenen Monaten wurde ich immer mal wieder auf Instagram, Facebook oder TikTok von Werbevideos ueberrannt in denen irgendwelche Designer den Print-On-Demand Work- und dem darauf resultierendem Cashflow huldigen. Im Prinzip funktioniert die POD Dienstleistung ueberall gleich: Als Kreativer Mensch laedt man ein Design auf eine der Plattformen, positioniert selbiges auf Produkte wie Tassen, T-Shirts, Pullover, Poster oder Sticker. Dann hat man die Wahl entweder ein bestehendes Shop-System wie Shopify mit dem Fullfillment Serivce zu Verknuepfen oder die PoD-Anbieter erstellen einem eine eigene Shop-Landingpage. Man muss sich also nur um die eigene Kreativitaet an Designs kuemmern und die Produktion und Abwicklung laeuft dann ueber den PoD-Fullfilmment Anbieter.
Wenn man sein PoD-Fullfilmment Profil dann noch mit Shops wie Etsy, Amazon oder eben Shopify verknuepft, rollt der Rubel, Dollar, Yen oder eben Euro. Aber genau bei dieser Internalisation liegt das problem.
Denn ich, als Kreativer der ich bin, habe das ganze die letzten Wochen ausprobiert und meinen Shop online gestellt. Der Prozess ist tatsaechlich sehr einfach und macht sogar richtig Spass. Heute kam ich dann dann an den Punkt der Test-Bestellung und das Entsetzen war gross.
Fullfillment bedeutet bei PoD das der Anbieter mit mehreren Produzenten auf der Welt arbeitet um so eine schnelle und guenstige Loesung anzubieten. In meinem Fall konnte ich beim erstellen meiner Produkte angeben ob ich moechte das Printify den fuer mich den besten Produzenten aussuchen soll. Das moechte ich natuerlich, denn schliesslich ist der grosse Vorteil von Fullfillment ja das, in meinem Fall Printify, permament nach neuen Produkten oder Produzenten ausschau halten kann.
Das Problem: die beiden grossen PoD-Fullfillment Anbieter, Printful und Printify, arbeiten hauptsaechlich mit Produzenten aus den Vereinigten Staaten zusammen. Bei meiner Test-Bestellung von 2 Stickern die keine Produktionskosten von 4 EURO hatten, kamen so 22 EURO an Versand-Kosten zustande. Plus 4.80 EURO an Steuern.
Der erste Schreck ist enorm, aber da wir ja von Fullfillment reden, dachte ich mir das ich das automatische auswaehlen eines Produzenten deaktivere und selbst einen Aussuche. Und genau hier zerplatzt die Seifenblase. Denn deaktivere ich dies, reduziert sich die Produktpalette von ca. 200 Produkten auf gerade mal 20. Und jene die ich gerne haette, naemlich rechteckige Magnete und runde Sticker, sind nicht mit dabei.
Schlussendlich gibt es dann nur wenige Moeglichkeiten um "international" mitspielen zu koennen. Entweder man differenziert innerhalb seines Shops die Produkte nach Laendern oder reduziert seine Produktpalette. Letzteres moechte man nicht und ersteres ist fuer den Verbraucher ein UX-Spiegelkabinett aus dem man nur schwer raus kommt bzw. so schnell wie moeglich raus moechte.
Die bunte Welt des PoD-Fullfillments ist also im ersten Schritt, der Erstellung von Produkten, sehr einfach und schoen, aber alles was danach kommt nimmt dem ganzen Glamour den Spass. Auch wenn das Thema so gerne mit "Integrierung und Etsy und Amazon" beworben wird, laesst man immer das Thema Gebuehren aussen vor. So kann schnell passieren das nicht nur die Shipping Kosten, sondern auch extra Gebuehren anfallen die das jeweilige Produkt nicht mehr so interessant erscheinen lassen.
Fuer mich ist das Thema erstmal abgeschlossen. Ich hatte mal einen Spreadshirtshop und damit sogar etwas Umsatz generiert. Aber das war auf Deutschland fokussiert und die Produkte wurden auch in Deutschland produziert. Zwar ist die Produktpalette geringer als beim Fullfillment, dafuer aber garantiert vorhanden.